Veröffentlichung AllMBl. 2009/05 S. 133 vom 30.04.2009

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Maiaufruf: Heute qualifizieren – in Zukunft profitieren!
In den vergangenen Jahren hat der bayerische Arbeitsmarkt einen rasanten Aufschwung vollzogen. Die Arbeitslosenquote ist im Jahresdurchschnitt 2008 auf 4,2 Prozent gesunken, den besten Wert seit 1991. Leider kann es nicht ewig von Rekord zu Rekord weitergehen. Der Rückenwind der letzten Jahre hat sich gedreht und bläst uns heuer ins Gesicht. Wir müssen uns in diesem Jahr auf schlechtere Arbeitsmarktzahlen einstellen. Zwar stehen wir in Bayern zusammen mit Baden-Württemberg deutlich besser da als alle anderen Bundesländer, aber dem negativen gesamtdeutschen Trend kann sich auch der bayerische Arbeitsmarkt auf Dauer nicht entziehen.
So unterschiedlich die Prognosen für die künftige Entwicklung von Konjunktur und Beschäftigung daher auch sein mögen – wir wissen alle, dass uns auf dem Arbeitsmarkt noch eine schwierige Zeit bevorsteht. Was wir nicht wissen ist, wie lange sie andauern wird. Für die nächsten Monate sieht es nicht rosig aus. Ob sich die Frühjahrseintrübung im Sommer fortsetzt und darauf dann schließlich noch ein frostiger Winter folgt, wird auch davon abhängen, wie bayerische Unternehmen die abflauende Nachfrage nutzen um sich zukunftsorientiert neu aufzustellen.
Eine fundierte Ausbildung ist für Jugendliche der beste Einstieg in ein erfolgreiches Berufsleben. Unsere Betriebe sind auf qualifizierten Nachwuchs dringend angewiesen. Auch unsere bayerischen Unternehmer, insbesondere Handwerk und Mittelstand wissen, dass sie mit Ausbildung in die Qualität von morgen investieren. Damit sie ihre Ausbildungsleistung auch in schwierigen Zeiten halten können, unterstützen wir gerade kleine und mittlere Betriebe, die zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen. Eine hochwertige und bedarfsgerechte Ausbildung ist daher eines der zentralen Anliegen der bayerischen Arbeitsmarktpolitik. Die Staatsregierung unternimmt alles, damit auch weiterhin für jeden ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen in Bayern ein Ausbildungsplatz oder eine andere Qualifizierungsmöglichkeit zur Verfügung steht. Das ist uns im letzten Jahr gelungen und wir wollen es auch dieses Jahr schaffen.
Mit Ausbildungsplatzakquisiteuren, die sich speziell um Jugendliche mit Migrationshintergrund kümmern, werden diese ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt noch besser nutzen können.
Nach der Ausbildung ist beständige Qualifizierung ein wichtiger Schlüssel sowohl zur Überwindung der aktuellen Krise als auch für die langfristigen Perspektiven. Ausbildung, Fortbildung und Weiterbildung sind keine isolierten Abschnitte im Rahmen des Berufslebens. Kontinuierliches berufsbegleitendes Lernen, steter Erwerb neuer Fertigkeiten und Fähigkeiten – darauf wird es in Zukunft noch stärker ankommen als heute.
Damit Bayern in der Krise bestmöglich besteht, sind alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert. Es hat mich daher gefreut, dass bei einem Symposium zur Beschäftigungssicherung in der Krise, zu dem ich Mitte März die Spitzen aus Wirtschaft, Handwerk, Arbeitsvermittlung und Gewerkschaften eingeladen hatte, deutlich wurde, dass die auf Bundes- und Landesebene ergriffenen Maßnahmen Früchte zeigen.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen alle an einem Strang ziehen. Soziale Marktwirtschaft, soziale Partnerschaft und soziale Verantwortung gehören untrennbar zusammen. Ich freue mich daher, dass die bayerische Wirtschaft, aber auch die bayerischen Verbraucher bislang besonnen und verantwortungsbewusst auf die Krise reagieren. Denn wir alle wissen: Die entlassenen Mitarbeiter von heute sind die fehlenden Fachkräfte von morgen. Flexible Arbeitszeitmodelle sind das Gebot der Stunde.
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schaue ich zuversichtlich nach vorn. Bayern ist stark. Wenn wir jetzt konsequent und entschlossen die richtigen Weichenstellungen vornehmen, werden bayerische Unternehmen die Krise so gut wie möglich überstehen und evtl. sogar für strukturelle Neuaufstellungen nutzen können. Damit schaffen sie die Grundlagen für einen stabilen bayerischen Arbeitsmarkt, auch in Zukunft. Dabei vertraue ich auf Bayerns Arbeitnehmer, denn sie sind wie die bayerische Bevölkerung insgesamt: leistungsfähig, leistungswillig, kraftvoll zupackend und – wenn es darauf ankommt – immer noch ein bisschen besser, als die anderen es für möglich gehalten haben.
Christine Haderthauer
Bayerische Staatsministerin
für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen