Jobmotor Bayern
Maiaufruf von Staatsministerin Kerstin Schreyer
Bayerns Arbeitsmarkt ist ein Arbeitsmarkt der Rekorde. Bayern hat zum Tag der Arbeit die beste Arbeitsmarktlage aller Länder und so viel Menschen in guter sozialversicherungspflichtiger Arbeit wie nie zuvor. Die Konjunktur ist robust. Die Auftragsbücher unserer Unternehmen sind voll. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist hoch. Und der Wohlstand kommt bei den Menschen an. Es ist nicht lange her, da war die Spreizung der Arbeitslosenquoten zwischen den Regierungsbezirken hoch. Heute ist sie auf einen Prozentpunkt zusammengeschmolzen. Alle Regierungsbezirke lagen im Jahresdurchschnitt 2017 unter der Marke von vier Prozent. Mehr als die Hälfte der Landkreise und kreisfreien Städte hatte sogar eine Arbeitslosenquote unter drei Prozent. Das ist Vollbeschäftigung und ein großartiger Erfolg für gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern.
Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsleistung. Mein Dank gilt unseren fleißigen und hervorragend ausgebildeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, unseren innovativen Unternehmerinnen und Unternehmern, aber auch unseren starken Gewerkschaften und Verbänden. Die Tarifpartnerschaft funktioniert und ist Grundlage des Erfolges.
Jetzt wollen wir die hervorragende Lage nutzen, um auch diejenigen in Arbeit zu bringen, die es bislang schwerer hatten. Wir werden dazu zu allererst unser einheimisches Potential heben: Jugendliche ohne Abschluss, Langzeitarbeitslose, Ältere, Menschen mit Behinderung. Wir greifen Jugendlichen mit Vermittlungshemmnissen mit unserem Programm „Fit for Work“ unter die Arme, damit Jede und Jeder einen Ausbildungsplatz findet. Wir investieren nachhaltig in Sprache und Bildung, damit Integration gelingt. So konnten wir in den vergangenen zwei Jahren im engen Schulterschluss mit der Wirtschaft mehr Flüchtlinge in Praktika, Ausbildung und Arbeit integrieren als jedes andere Land. Mit unserem Gesamtkonzept CURA unterstützen wir Langzeitarbeitslose und ihre Familien ganzheitlich. Und wir begleiten Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt durch unsere Werkstätten, durch die Ausgleichsabgabe, durch unsere Kampagne „Inklusion in Bayern – wir arbeiten miteinander“ und durch ein in Bayern um 20 Prozent höheres Budget für Arbeit.
Die Digitalisierung stellt uns alle vor große Herausforderungen. Sie verdichtet und beschleunigt unser Leben. Sie schafft neue Potentiale und enorme Produktivitätsgewinne entlang der Wertschöpfungsketten. Aber sie wird natürlich auch die Berufsbilder fundamental verändern. Unser Ziel ist ehrgeizig: Wir wollen die Menschen und das Land zu Gewinnern der digitalen Transformation machen. Wir machen dazu die Berufsausbildung fit für das digitale Zeitalter. Wir werden Bildungsschecks für unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in kleineren und mittleren Unternehmen einführen. Und wir werden mit einem Weiterbildungspakt zusammen mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften gezielt Anreize für Investitionen in die Weiterbildung setzen. Aber wir belasten Unternehmen nicht, sondern helfen ihnen, die digitale Transformation zu meistern.
Ein wichtiges Thema ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber wir müssen dieses Thema von der richtigen Seite her angehen. Die Familie ist das Fundament unserer Gesellschaft. Wir brauchen deshalb keine berufsgerechten Familien, sondern familiengerechte Berufe. Wir werden den Familienpakt, der bereits über 540 Mitglieder und Netzwerkpartner für eine familienfreundliche Unternehmenskultur zusammenbringt, weiter vorantreiben. Wir haben mit unseren drei Investitionsprogrammen die Krippenplätze seit 2006 mehr als vervierfacht und schließen jetzt mit unserem vierten Sonderinvestitionsprogramm letzte Betreuungslücken im Übergang zur Schule. Wir schaffen nicht nur 30.000 zusätzliche Plätze bis 2020 sondern starten auch eine Qualitätsoffensive. Beides gehört zusammen.
Bayerns Markenzeichen ist Wertschätzung und Wahlfreiheit für Familien. Wir spielen Familienentwürfe nicht gegeneinander aus, sondern wollen alle Eltern noch besser unterstützen. Wir werden deshalb ein Bayerisches Familiengeld einführen. Mit dem Familiengeld bündeln wir das bayerische Betreuungsgeld und das Landeserziehungsgeld und legen noch etwas drauf. Wir werden so Eltern von ein- und zweijährigen Kindern künftig mit 250 Euro pro Monat und Kind – also insgesamt mit 6.000 Euro – unterstützen. Ab dem dritten Kind gibt es 300 Euro monatlich, also 7.200 Euro insgesamt. Wir wollen ab September mit der Auszahlung beginnen. Das Familiengeld wird unabhängig vom Einkommen gezahlt und unabhängig davon, ob das Kind eine Krippe besucht oder nicht. Damit gewährleisten wir echte Wahlfreiheit: Bayern unterstützt jede Familie, egal, wie sie ihr Leben gestalten will.
Kerstin Schreyer
Bayerische Staatsministerin
für Familie, Arbeit und Soziales
für Familie, Arbeit und Soziales